Schließung Ende 2027

Über 100 Mitarbeitende haben das ZF-Werk in Eitorf schon verlassen
565 von zuletzt 690 Beschäftigten hat das Stoßdämpferwerk in Eitorf noch, die Produktion wird nun schrittweise ins Ausland verlagert.
Die Deindustrialisierung in Deutschland schreitet weiter voran. Auch in unserer Region trifft es mehr und mehr Arbeitsplätze. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Vertrauen der Unternehmen in einen (Energie-) sicheren Standort verloren ist.
Nach außen wurde mit großem Engagement von Beschäftigten, IG Metall, Bürgermeister und Politik für den Erhalt des Eitorfer ZF-Werks gekämpft. Nach unseren Informationen aber gab es eine Vorgabe vom VW-Konzern, einer der größten Kunden von ZF, nicht mehr in Deutschland zu produzieren. Eine Konsequenz u.a. des energiepolitisch bürokratischen und wirtschaftlich fatalen CO2 Zertifikatehandels.
Die ZF-Belegschaft an der Bogestraße in Eitorf ist bereits deutlich geschrumpft: Über 100 Beschäftigte haben das Unternehmen verlassen, viele über eine Altersteilzeitlösung. Das sagte Florian Tausch, Sprecher von ZF Friedrichshafen, im Gespräch mit dieser Zeitung. „In Eitorf gibt es eine Belegschaft, wo sich dies anbietet“, so Tausch. 565 Mitarbeiter seien jetzt noch am Standort Eitorf beschäftigt. Über die Altersteilzeit, die insgesamt über 160 Mitarbeitende in Anspruch nehmen wollten, werden in den nächsten Jahren weitere gehen.
ZF in Eitorf: Ein erster Teil der Produktion wird bald schon ins Ausland ausgelagert
Wie berichtet, will der international aufgestellte Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen das Eitorfer Werk bis Ende 2027 schließen. Schrittweise werde der Betrieb reduziert, die Produktion nach Produktgruppen sukzessive ins osteuropäische Ausland verlagert, sagte der Sprecher. Welche Standorte welche Eitorfer Produktgruppen übernehmen, war von ZF indes nicht zu erfahren.
In Eitorf werden Stoßdämpfer produziert und entwickelt, unter anderem für Pkw von Porsche und VW, aber auch für Nutzfahrzeuge. Das seien Produkte, die in sehr großer Stückzahl gefertigt werden und die daher einem starken Wettbewerb und Preisdruck ausgesetzt seien. Es gebe bereits einen groben Fahrplan, wie mit der Verlagerung begonnen werden könne, so Tausch.
Mit dem Ende von ZF Friedrichshafen endet ein Kapitel Eitorfer Industriegeschichte: 1935 siedelte sich die Boge KG an der Sieg an. Die Firma stellte bereits Stoßdämpfer her, damals für den VW-Käfer-Vorläufer KdF. Über 2000 Mitarbeiter hatte das Werk in seinen besten Zeiten. 2001 ging Boge über in ZF Friedrichshafen.
Wir brauchen dringend ein zeitnahes, angepasstes Umdenken in der Energie- und Wirtschaftspolitik! Und die Hoffnung, dass es für die Erhaltung des Industriestandortes auch im Rhein-Siegkreis nicht schon zu spät ist! (Quellen u.a. RSA)